Warum gibt es IP Schutzarten?

 

 

Vor dem Kauf von neuen Lampen und Leuchten ist die IP-Schutzart ein wesentliches Argument.

Insbesondere beim Kauf von Bad- und Außenleuchten muss unbedingt auf die IP Schutzart geachtet werden, da nicht jede Leuchte automatisch für jede Umgebung geeignet ist. Selbst jeder Nichtfachmann weiß daher sicher, dass eine Wohnzimmerleuchte nicht für den Einsatz im Garten geeignet ist. Mit dem ersten Regenguss wäre diese Leuchte wohl nicht mehr funktionstüchtig - wie ärgerlich, wenn die neue Anschaffung innerhalb kurzer Zeit den Geist aufgibt!

Aber nicht nur in den eigenen 4 Wänden sind Lampen unterschiedlichen Einflüssen ausgesetzt, sondern auch in der Industrie oder im Gewerbe. Hier müssen Leuchten unter Umständen weitaus größeren äußeren Kräften widerstehen. Man denke da an fettigen Dunst einer Großküche, ätzenden Dämpfen, hoher Luftfeuchtigkeit, wie in einem Gewächshaus oder starkem Staub, wie den auf einer Baustelle.

Damit nun jeder Verbraucher erkennen kann welchen Umwelteinflüssen das jeweilige elektrische Bauteil ausgesetzt werden darf, ohne beschädigt zu werden oder ein Sicherheitsrisiko darzustellen, wurden die IP Schutzarten (International Protection Codes - im englischen Sprachraum teils auch mit Ingress Protection = Schutz gegen Eindringen, übersetzt) eingeführt.
Klar definiert wir hier mittels entsprechenden Kennziffern, inwiefern das Leuchten- oder Geräteinnere vor Feuchtigkeit oder dem Eindringen und Berühren von Fremdkörpern geschützt ist.

 

 

Dabei gliedert sich die IP Schutzart nach IEC 60529 bzw. EN 60529 wie folgt auf: IP Kennziffer 1, Kennziffer 2

Kennziffer 1 beschreibt den Schutz vor Berührungen und vor dem Eindringen von festen Fremdkörpern. Sie reicht von 0 bis 6. So steht 0 für „ohne Schutz“ und 6 ist die höchste Schutzleistung gegen Staub und Berührungen, wobei zwischendurch der Durchmesser des einzudringenden festen Fremdkörpers mit den jeweiligen Ziffern steigt. Ist eine Kennziffer nicht anzugeben, da keine Messung erfolgt ist, wird sie durch den Buchstaben „X“ ersetzt.

Die zweite Ziffer gibt den Schutz vor dem Eindringen von Wasser und Feuchtigkeit an und reicht von 0 bis 9. Die Ziffer 0 entspricht dabei dem Schutz "tropfwassergeschützt". Es geht dann weiter zu sprühwassergeschützt, strahlwassersicher bis zum Schutz gegen Hochdruck- und Dampfstrahlreiniger (Kennziffer 9). Auch hier ist eine nicht anzugebene Ziffer durch "x" zu ersetzen.

 

KennzifferSchutzumfang gegen feste Fremdkörper:KennzifferSchutzumfang gegen Flüssigkeiten:
xNicht gemessenxNicht gemessen
0Nicht geschützt0Nicht geschützt
1Schutz gegen das Eindringen fester Fremdkörper mit Durchmesser ab 50 mm1Schutz gegen senkrecht fallendes Tropfwasser
2Schutz gegen das Eindringen fester Fremdkörper mit Durchmesser ab 12,5 mm2Schutz gegen fallendes Tropfwasser, wenn das Gehäuse 15° geneigt ist
3Schutz gegen das Eindringen fester Fremdkörper mit Durchmesser ab 2,5 mm3Schutz gegen fallendes Sprühwasser bis 60° gegen die Senkrechte
4Schutz gegen das Eindringen fester Fremdkörper mit Durchmesser ab 1 mm4Schutz gegen allseitiges Spritzwasser
5Schutz gegen Staub (begrenzter Zugang, keine schädigende Menge)5Schutz gegen Strahlwasser (Düse) aus beliebigem Winkel
6Staubdicht6Schutz gegen starkes Strahlwasser
  7Schutz gegen zeitweiliges Untertauchen (bis zu 1 Meter Tiefe für 30 Minuten)
  8Schutz gegen dauerhaftes Untertauchen (bis zu 1m Tiefe, bei mehr gibt der Hersteller an bis welche Tiefe)
  9Schutz gegen Wasser bei Hochdruck- und Dampfstrahlreiniger

 

Eine Außenwandleuchte, die das ganze Jahr der Witterung ausgesetzt ist besitzt z.B. die IP Schutzklasse IP 44. Sie ist somit gegen Regen bzw. allseitiges Spritzwasser mit Durchmesser ab 1 mm an ungeschützten Hauswänden oder an ungeschützten Eingangsbereichen geschützt. Ganz anders aufgebaut und isoliert ist eine Leseleuchte, welche ausschließlich im trockenen Bereich des Wohnzimmers oder Kinderzimmers benötigt wird und daher eine IP 20 aufweist.

Man könnte nun behaupten, Außenleuchten sind gegen Wasser und Staub unterschiedlichster Art geschütz und Innenleuchten benötigen eigentlich weniger Schutz. Da aber üblicherweise nicht jeder Raum eines Hauses so trocken ist wie das Wohnzimmer, ist diese Herangehensweise zu oberflächlich.

Betrachten wir einmal das Badezimmer, so ist es dort gar nicht so trocken und genauer gesagt, direkt über der Dusche wird wohl mehr Luftfeuchtigkeit entstehen als 1m von der Duschkabine entfernt.

 


Das Bad und seine Feuchtigkeitszonen

 

Wenn man ein Bad neu plant, ist ein gut durchdachtes Beleuchtungskonzept nicht von geringem Wert. Hier ergeben sich einige Fragen zur passenden Beleuchtung.

Welches Licht wird für die morgendliche Hygiene benötigt oder wie erzeugt man mittels Licht Gemütlichkeit im Bad?
Ist die Leuchte auch für den jeweilgen Einsatzort geeignet?

So existieren unterschiedliche Arten der Ausleuchtung, verschiedene Lichtfarben und eben auch entsprechende Schutzarten.

Nachdem die Entscheidung gefällt wurde, wo die Leuchten angebracht werden sollen, ist die erste Frage, welchen Schutz diese Leuchten benötigen.
Im Badezimmer gibt es zwei Komponenten welche in der Regel nicht gut zusammen harmonieren: Wasser und Strom.

Um einen Kurzschluss oder aber auch um Korrosion zu vermeiden sollte die ausgewählte Leuchte für das Badezimmer geeignet sein. Hier spielen neben den verwendeten Materialien, die IP Schutzarten eine wichtige Rolle.

Da es im Badezimmer unterschiedliche Zonen gibt, in denen Feuchtigkeit anfallen kann, sollte man sich den Einsatzort genauer betrachten. Im Zweifelsfall sollte einen Fachmann beauftragt werden. Dieser sorgt dafür, dass die Leuchten richtig eingebaut und alle notwenigen Ansprüche eingehalten werden. Nachfolgend die verschiedenen IP-Zonen kurz dargestellt:

 

Schutzbereiche nach DIN VDE 0100-701
Zone 0: Umfasst den Raum im Inneren von Badewanne und/oder Dusche (bei ebenerdigen Duschen enfällt dieser Bereich). Hier dürfen nur Leuchten mit Schutzkleinspannung bis AC (Wechselspannung) 12 Volt oder DC (Gleichspannung) 30 Volt installiert werden, die ausdrücklich zum Einbau innerhalb des Wannenbereichs zugelassen sind. Sie müssen mindestens der Schutzart IP X7 besser IP68 entsprechen.
Zone 1:  senkrechte Innen-Begrenzung von Badewanne und/oder Dusche bis zu einer Höhe von 2,25m. Hier nur Leuchten mit Niedervoltspannung (12V) und hohem Schutzgrad (IP65 und höher) einsetzen. Bei ebenerdigen Duschen gilt ein Radius von 120cm um den Duschkopf herum als Schutzbereich 1. Wichtig: Nur von einem Fachmann installieren lassen. 
Zone 2: Umfasst die Fläche 60cm vom Rand oberhalb des Waschbeckens sowie 60cm vom Rand der Duschkabine, der Duschwanne. Hier können alle Badleuchten ab dem Schutzgrad IP44 montiert werden. Es können sowohl Niedervolt- als auch Hochvoltleuchten eingesetzt werden.
Zone 3: Hier sind grundsätzlich Leuchten ab einem Schutzgrad von IP20 einsetzbar. Jedoch sind Wasserdampf und Spritzwasser, die auf die Leuchte einwirken können, zu vermeiden. Wir empfehlen daher auch hier Leuchten der Schutzklasse IP44.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

IP44 gilt als Mindestanforderung für den Garten

 

Im Außenbereich hängt die Schutzart von dem Anwendungsgebiet sowie den ausgesetzten Umwelteinflüssen ab.

 


Für Leuchten die unter einem geschlossenen Dach oder aber vor Spritzwasser geschützt verbaut wurden, ist die Schutzart IP23 ausreichend.

 

 

 

Außenleuchten für die Wand sowie Sockel- oder Standleuchten sind mit IP44 Spritzwassergeschützt gebaut und somit problemlos zu verwenden.

           

 

 

Leuchten, die im Boden eingebaut oder direkt mit (Strahl-)Wasser in Berührung kommen können, müssen mindestens die Schutzart IP65 vorweisen.

      

 

 

Unterwasserleuchten, wie die Poolbeleuchtung, benötigen eine ausgesprochen hohe Schutzart.IP68